Zweige SIEBS , ASMUS , WOLFF & CORDOVA (in Bearbeitung)

Wappen der Siebs
Wappen der Siebs
Theodor Friedrich Clemens Siebs
Theodor Friedrich Clemens Siebs


Theodor Friedrich Clemens Siebs

Philologe, Germanist, Schöpfer der "dt. Bühnenaussprache"

*26.8.1862 Bremen - 28.5.1941 Breslau

Die Familie Siebs stammte aus dem ostfriesischen Land Wurzen mit zumeist Pfarrern und Lehrern als Vorfahren. Aus Wurzen stammen weitere unabhängige Familienzweige, denen auch Dr.jur. Benno Eide Siebs, der Heimatschriftsteller und Historiker (1891-1977) angehört.

 

Theodors Vater Paul Theodor (4.5.1824-22.9.1913) wurde steinalt von seiner ältesten unverheirateten Tochter Julia (ca.1851-1941), Klavierlehrerin, gepflegt. Theodor war der jüngste der 4 Geschwister und begeisterte sich früh für die germanischen Sprachen. Theodors Schwester Albertina Teodora Anna Siebs heiratete einen sizilianischen Baron ältesten ursprünglich spanischen Adels, Conte Vincenzo Cordova Savini (30.11.1819 Aidone – 9.5.1897 ebd.), Senator seit 1889 in Rom, Neffe des noch berühmteren Garibaldianers und Staatsgründers Filippo Cordova (Aidone 1811 - 1868 Florenz) und lebte und starb nach dem Tode Vincenzos in einem Damenstift in Aidone bei Enna.

 

Ein Bruder Johannes Gerhard Siebs (2.8.1853-10.9.1924) gründete in Amerika eine bis unlängst florierende Familie und starb daselbst. 

Theodor Siebs lernte anlässlich eines Besuchs bei seinem sizilianischen Schwager auf einem Empfang in Rom die malende Deutschamerikanerin Ellen Asmus (1864-1917) kennen. Deren Vater Georg Asmus (1830-1892)* stammte aus einer rheinischen Familie und war als Bergbauingenieur nach Amerika ausgewandert (seine rheinländische Frau Emma Wolff war recht  extravagant und reiselustig, ersichtlich aus den erhaltenen erzieherischen Briefen Georgs an seinen Sohn Eduard Asmus, gen. Hans (*1863-1926), der in Düsseldorf ein bekannter Ophthalmologe wurde und das "Sideroskop" zur Entfernung von Eisensplittern aus dem Auge, erfand; (s.:https://archive.org/stream/b21638573#page/n101/mode/2up). Dieser heiratete die Malerin und Scherenschnittkünstlerin Hildegard Asmus, geb. Schallehn (12.2.1868-6.12.1957), blieb aber ohne Nachkommen, während die Asmus sich weiter Verbreitung erfreuen.

 

Die Antenaten von Emma Wolff jüdischer Aszendenz lassen sich mit mehreren bekannten Ärzten bis weit über die namhafte Figur von Dr.med. Moyses ben Abraham Wolff (1715-1802) kurfürstlicher Leibarzt in Köln und Bonn hinaus zurückverfolgen.

*Die Briefe von Bergbauingenieur Georg Asmus an seinen Sohn Eduard zwischen 1877 und 1884 aus Amerika sind im Deutschen Tagebucharchiv Emmendingen unter Nr.3758 niedergelegt (s. Lebensspuren 2015, S.21-22.)

 

Hans Eduard und Hildegard Asmus Scherenschnitt Düsseldorf 1909
Hans Eduard und Hildegard Asmus Scherenschnitt Düsseldorf 1909
Ellen Siebs geb.Asmus, Scherenschnit von Hildegard Asmus
Ellen Siebs geb.Asmus, Scherenschnit von Hildegard Asmus

 

Theodors Familie entstammten die Töchter Ellen Anna Rigberta Siebs (Greifswald 1891-1976 Luzern, Übersetzerin aus mehreren nordischen Sprachen; verw. mit dem Germanisten Wolf von Unwerth s.d. und erneut verh. mit dem Germanisten Helmut de Boor s.d.)  und Almod (Greifswald 11.4.1893-4.2.1991 Tenafly USA) die Frau des Slavisten Paul Diels s.d. , Theoda (1892-1917), Theoderich (1896-21.11.1918), sowie Sibod Siebs (Greifswald *2.1.1904-30.6.1964 G.-Partenkirchen), dem jüngsten Spross, der zum Schreck der Familie ein Leben mit Ehefrau Gisela v. Falkenberg (Königswalde 15.9.1906-30.11.1975 G.-Partenkirchen) als recht unziemlich opportunistischer Bohémien, Künstler  und Kunsthhändler führte (1925 studierte er in München Jura).

 

Theodor Siebs
Theodor Siebs

Theodor Siebs studierte Philologie an den Universitäten Tübingen und Leipzig, wo er 1885 promoviert wurde. 1888 habilitierte er sich an der Universität Breslau. Dort lehrte er als Privatdozent, 1890 wechselte er an die Universität Greifswald. 1894 wurde er außerordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Breslau, 1902 ordentlicher Professor. 1903 bis 1922 leitete er das dortige Akademische Institut für Kirchenmusik, 1929 bis 1941 die Abteilung für Mundartforschung. Er wurde 1929 emeritiert, lehrte aber noch einige Jahre weiter. Von 1902 bis 1939 war er Vorsitzender der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde. Zu seinen Freunden zählte u.a. Felix Dahn, dem Autor von "Der Kampf um Rom". Sein Musterschüler und Schwiegersohn war Wolf von Unwerth, Erforscher der schlesischen Mundarten.

Er war – zusammen mit anderen Sprachwissenschaftlern und mit Vertretern einiger deutscher Theaterbühnen – für „den Siebs“, das nach ihm benannte, 1898 erstmals erschienene und lange Zeit maßgebende Werk zur Regelung der Aussprache des Deutschen (Orthoepie) hauptverantwortlich. Daneben gilt er als Begründer der modernen Frisistik.

1881 wurde er Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen.

Theodor Siebs vererbte seine gesamte private kostbare Büchersammlung an  Filippo Cotdovas im sizilischen Aidone, wo sie nach langer Vernachlässigung in der Biblioteca Comunale "Gaetano Scovazzo" bearbeitet und konserviert worden sein soll.(s.:http://it.wikipedia.org/wiki/Aidone)

 

Werke:

1901:Geschichte der friesischen Sprache. In: Paul's Grundriss d. germ. Phil. I. 2 Aufl.1902: Geschichte der friesischen Literatur. In: Paul's Grundriss d. germ. Phil. II. 2 Aufl.

1902: Die Entwicklung der germanischen Wissenschaft im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts. Festschr. d. Gesellsch. f. deutsche Philol. Leipzig.

1907: Sprachwissenschaftliche Beiträge. In: Ph. Heck, Die friesischen Standesverhältnisse in nachfränkischer Zeit. Tübingen.

1907: Wie sollen wir die schlesischen Mundarten schreiben? Mitt. d. Schles. Gesellsch. f. Volksk. XVII.

1909: Der Gott Fosete und sein Land. Beitr. z. Gesch. d. deutschen Spr. u. Lit. 35.

1909: Helgoland und seine Sprache. Beitr. z. Volks- und Sprachkunde. Cuxhaven u. Helgoland.

1910: Ältere Helgolander Gedichte. Mitt. d. Schles. Gesellsch. f. Volksk. XII.

1910: Wídsíd. Festschrift für Viëtor. Marburg.

1910: Die sogen. subjektlosen Sätze. Zeitschr. f. vergleich. Sprachf. N.F. 43.

1911: Zur Geschichte der germanistischen Studien in Breslau. Zeitschr. f. deutsche Philol.XLIII.

1911: Sylter Lieder, Worte und Weisen. In: Zeitschr. d. Vereins f. Volksk. 21.

1913: Helgoland. In: Des Deutschen Vaterland. Stuttgart.

1913: Schlesische Volkskunde. In: Schlesische Landeskunde, Hg. von Frech u. Kampers, II. Leipzig.

1914: Felix Dahn u. Josef Scheffel. Breslau.1915: Hermann Allmers. Sein Leben und Dichten. Berlin.

1916: Lautstand und Schreibung der schlesischen Mundarten. In: Mitt. d. Schles. Gesellsch. f. Volksk. XVII.

1920: Geschichte der deutschen Literatur bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts. mit Wolf v. Unwerth. In: Grundr. d. deutsch. Literaturgesch. I. Berl. u. Leipz.

1923: Vom aussterbenden Friesisch der Insel Wangeroog. In: Zeitschr. f. Deutsche Mundarten XVIII. Berl.

1924: Neues zur germanischen Mythologie. In: Mitt. d. Schles. Gesellsch. f. Volksk. XXV.

1925/6: Friesische Literatur. In: Merker-Stammler, Reallexikon I.

1926: Zur Geschichte der deutschen Hochsprache. Festschr. f.M. Koch. Breslau.

1931: Die Friesen und ihre Sprache. In: Die Friesen, Hg. v. Borchling u. Muuss. Leipz.

1931: Die Friesen und die nächstverwandten Stämme. In: Mitteil. d. Schles. Gesellsch. f. Volksk. XXXI/II.

1932: Die altsächsische Genesis. Rhythm. hochd. Übersetzung. In: Zeitschr. f. systemat. Theol.

1934: Zur friesischen Volkskunde des Saterlandes. In: Volkskundliche Gaben, John Meier zum siebzigsten Geburtstage dargebracht.

Studien. In: Zeitschr. f. vergleich. Sprachforschung XVII (vgl. XXXVIII). 




Conte Vincenzo Cordova Savini
Conte Vincenzo Cordova Savini

Conte Vincenzo Cordova Savini,

* 30. November 1819 in Aidone - + 9.Mai 1897 in Aidone, Sizilien, Gemahl der Anna Albertina Theodora Siebs

Baron und römischer Senator der Deputiertenkammer 1889

Vincenzo  war Neffe des berühmten Garibaldianers und Staatsgründers Filippo Cordova (*1.5.1811 Aidone - 16.9.1868 in Florenz, begraben in Palermo, Nachkomme des "Gran Capitano" Juan de Cordova), 1862 Grossmeister der Freimaurerloge Grande Oriente, Finanzminister der revolutionären Comunalverwaltung 1848; nach Niederlage gegen die Bourbonen und Exil, Rückkehr mit Gribaldi und Cavour im Kampf für das Regno d'Italia. Staatsrat der Regierungen Ricasoli. Stirbt nach Infarkt in Florenz 1868 und wird auf San Miniatoal monte begraben. Senator Vincenzo würdigte 1878 sein Gedächtnis in einem Memorandum).

Vincenzo Cordova Savini war Onkel des schillernden Dialektpoeten Vincenzo Cordova (1870-1943), "Vincenzino" von dem man munkelte, wegen Erschaftsstreitigkeiten und Habgier habe er Baronin Anna Albertina Theodora, geb.Siebs zu früh aus dem Leben befördern lassen, als sie nach dem Tode ihres Mannes im Kloster zu Aidone lebte.

Während der Parlamentswochen in Rom logierte Cordova im Albergo Sole am Pantheon. Die Familie Siebs fand sich des öftern in Rom und Sizilien zu Besuchen ein.

Vincenzos Galauniform befindet sich mit der Filippo Cordovas und jener Cavours in der Biblioteca Comunale Gaetano Scovazzo, die auch die Bücherei Theodor Siebs' beherbergt.



Garibaldianer Filippo Cordova
Garibaldianer Filippo Cordova