Zum Stammbaum des Geschlechtes derer von
Unwerth
Die Familie von Unwürde ist eine alte Adelsfamilie wendischen Ursprunges, ihr Stammhaus ist Unwürde, seit 1306 beurkundet, sorbisch Uwèr, bei Löbau im Königreich Sachsen*. Im 12. oder 13. Jahrhundert wurde der Familienname neben weiteren Varianten Unwer, Unwirde, Unwirt, Unwirth, Unwerd, Unwerdt und schließlich Unwerth geschrieben. Sie gehört zum Lausitzer Uradel seit dem 14. Jahrhundert. Ihr zweites Stammhaus ist Neuhaus im Neissischen, welches schon im Jahr 1440 einem von Unwürde gehörte.
"Vielfach werden die beiden Geschlechter Unwerth (Unwehrt, Unwerdt) und Unwürde (Unwirde) miteinander verwechselt, wozu besonders die älteren Schreibarten viel beitrugen." (H.v.U.)
"Allein beyder Wappen sind verschieden, obgleich sonst die Nahmen Unwehrt und Unwürde auf eins hinauslaufen.
Die von Unwerth führen im Schilde, welcher in zwei Teile getheilt - oben roth, unten weiss ist, einen abgesegten Baumstamm auf beiden Seiten mit zwei abgehauenen Ast-Enden schwarzer Farbe. Auf dem Helme drey See-oder Rohr-Kolben in ihrer Farbe, typhas, die Helmdecken weiß und roth. Spenerus.
Die von Unwürde haben im schwarzen Schilde einen ganzen gelben Löw, welcher in der rechten Klaue einen Pfeil über sich hält. Auf dem gecrönten Helme dergleichen Löw mit dem Pfeil, doch hinten abgekürzt, sein Schwanz geht auf der Crone herfür und über sich. Die Helmdecken schwarz und gelb. MSCt.Thebes.
Derer von Unwerth Stammhaus ist Neuhaus im Neissischen und kommen selbige in Bucelino, Schickfusio, Spenero vor.
Die von Unwürde sind sonderlich im Lignitz'schen und Wolauischen ansässig gewesen, aber in obigen Scribenten nicht anzutreffen. Lucae setzt sie in die Fürstentümer Oppeln und Ratibor.
Anno 1414 befand sich auf dem Concilio zu Costnitz in der Svite des Herzogs Ludowici zu Brieg Friedrich zu Unwird. Münsteri Cosmogr."
(aus Johannes Sinapius, Schlesische Curiositäten Bd.I, 1728, S.1013)
"Übrigens floriren die von Unwerth auch Unwirth als Freiherren noch heut zu Tage in Böhmen auf den Schlössern Obitz, Ridin, Hoschitz. Es lebten nach Anfange dieses Secucli 5 Brüder derselben. MSCpt." (Sinapius)
Ausführlichere Genealogien der v.U. existieren von Hildebert v.U. von ca. 1914, Friedrich v.U. sowie Hansjürgen Deckart 1930-1990 und Wilhelm v. Blaschek 1952 (dessen Bearbeitung umfasst bes. Dokumente des Zweiges der böhmischen Unwerth); seit Mitte 2014 vertieft sich Jürgen Wagner in die Materie der Lutherzeit.
Zum Stammhaus Unwürde schrieb Gustav Adolf Poenicke, Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen; Markgrafenthum Oberlausitz, Dresden 1856, III,b [S. 20-22]:
"Unwürde, ein hochgelegenes Schloss mit einem Dorfe gleichen Namens, liegt auf dem linken Ufer des nicht weit entfernten Löbauer Wassers in einer angenehmen hügelreichen Gegend, eine Stunde nördlich von Löbau am Weissenberger Wege, und ist das Stammhaus eines alten, edlen Geschlechtes, derer von Unwürde, welches noch jetzt in Schlesien blüht, seit vielen Jahrhunderten aber sich nicht mehr im Besitze seines Stammhauses befindet, das bereits schon im vierzehnten Jahrhundert, Eigenthum der Herren von Kittlitz war. In einer Urkunde, ausgestellt von den Markgrafen Otto und Woldemar, am Sonntage vor den St. Niklastage 1306, wurde Unwürde den Obergerichten der Stadt Löbau untergeben, worüber indessen mit den Edelleuten auf Unwürde, und dem Rathe der Sechsstadt Löbau lange und sehr ernste Streitigkeiten entstanden. Die Herren von Kittlitz waren schon in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts nicht mehr im Besitze von Unwürde, denn 1368 wird bereits Albrecht von Nostitz als Schlossherr genannt, und 1401 Ritter Otto von Nostitz. Das Gut, welches die Nostitze als ihr Stammhaus betrachteten, blieb bei dieser Familie bis zum Jahre 1603; zur Zeit des Schmalkaldischen Krieges besass es Abraham Ulrich von Nostitz, 1570 Otto von Nostitz, und von da bis 1603 Joachim von Nostitz, der letzte Herr auf Unwürde aus dem Stamme der Nostitze. Joachim von Nostitz hatte viele und hartnäckige Streitigkeiten mit den Löbauern, indem er ein Brauhaus baute, und das Bier an die umliegenden Ortschaften verkaufte, wegen welches Eingriffs in die städtischen Gerechtsame, die Löbauer Stadtgemeinde sich endlich an den Kaiser Rudolf II. mit einer Beschwerde wandte, in deren Folge Joachim von Nostitz verurtheilt wurde, der Stadt den verursachten Schaden zu ersetzen, tausend Thaler an die kaiserliche Kammer zu zahlen, und die Bierbrauerei einzustellen. Ueber letzteren Punkt musste der unberufene Brauherr der Stadt eine schriftliche Versicherung aushändigen, und da er derselben nachlebte, waren die Zwistigkeiten gehoben, die Geldstrafe und der Schadenersatz scheinen indessen wahrscheinlich in Folge kaiserlicher Begnadigung, nie gezahlt worden zu sein. Bei einem 1577 stattfindenden Geschlechtsconvente der Nostitze zu Rothenburg wurde bestimmt, dass von den drei Sächsischen Linien der Familie sich eine „Nostitz-Unwürde“ nennen sollte."
1751 gründet Karl Gotthelf Freiherr von Hund und Altengrotkau, Erbherr von Lipse in der Oberlausitz auf Gut Unwürde (seit 1607 im Besitz derer von Hund) die rektifizierten Freimaurerlogen "Zu den drei Säulen" und "zu den Hämmern" und entfachte ein wahres Templerordensfieber in Sachsen. Auch die Unwerths sollen später mehrere Grossmeister bestellt haben.
Erwähnenswerte Unwerths sind etwa:
Heinzel v. Unwürde (ca.1280-1334) Ahnherr auf Unwürde
Fabian v. Unwürde/Unwerth d.J. (ca.1480-ca.1529) bisher mutm.Grossvater, neuerdings indessen Schwestermann der Katharina v.Bora, Martin Luthers Ehefrau
Hans von Unwürde/Unwerth (ca.1490-1554) Ritter und Marschall
Eugen v. Silva-Tarouca-Unwerth (1813-1877) Graf und Kämmerer in Böhmen
Wolf August von Unwerth (1886-1919) Germanist, Schwiegersohn von Theodor Siebs
Ellen von Unwerth (*1954) Mode-Photographin
Fabian von Unwerth (*1973) Photograph in Bern
Die Eltern Wolfs von Unwerth,
Bruno von Unwerth und Maria Magdalena Elsbeth Riesenberger
Germanist Wolf von Unwerth
Herrmamm Hartwig August Wolf von Unwerth, (*Niesky, Oberlausitz 8.1.1886 - +23.1.1919 in Greifswald, er starb an der spanischen Grippe), Sohn des Fabrikbesitzers Ernst August Wolf Bruno von Unwerth (Lichtenwaldau-Krtyzowa 11.8.1952 - +21.4.1905 Neuodernitz-Niesky) und der Maria Magdalena Elsbeth geb. Riesenberger (Gross Tinz-Tyniec nad Sleza, Lk.Liegnitz *19.9.1862 - +22.9.1927 in Niesky), Schüler und Schwiegersohn von Theodor Siebs, verh. mit Ellen Anna Rigberta Siebs (1891-1976). Zwei Töchter: Sigrid (verh. mit Augenarzt Werner Klett in Göppingen) und Sigrun (verh. mit Otto Johann Weddigen, bez.Siegfried Dreschel). Der Mutter Else's v. Unwerth, geb. Riesenberger, Schwester war Martha, Malerin.
Nach dem Internat in Rossleben studierte Wolf in Breslau Germanistik, warf bereits damals ein Auge auf die 15jährige Tochter seines Professors Theodor Siebs, in Marburg erhielt er schon mit 25 die Professur, heiratete 1913 Ellen Siebs, während die jüngere Schwester Almod Siebs gleichzeitig den Slavisten Paul Diels ehelichte. Während Schwiegervater Theodor Siebs eine Professur für Germanistik in Breslau antrat, lehrte Wolf in Greifswald, wo er mit 33 die Grippeepidemie von 1918/19 nicht überlebte. Er hatte dort das Nordische Seminar gegründet und begonnen, die nordischen Sprachen minutiös zu kartographieren.
Werke etwa: Die schlesische Mundart in ihren Lautverhältnissen grammatisch und geographisch Dargestellt, von Wolf von Unwerth. (Breslau, M. & H. Marcus, 1908)
Unwerth, Wolf von, 1886-1919: Geschichte der deutschen Literatur bis zur Mitte des elften Jahrhunderts, von Wolf von Unwerth und Theodor Siebs. (Berlin und Leipzig, W. de Gruyter, 1920)
Unwerth, Wolf von, 1886-1919: Untersuchungen über Totenkult und Ódinnverehrung bei Nordgermanen und Lappen, (Breslau, M. & H. Marcus, 1911)
Sie ging auf keine ordentliche Schule, sondern wurde von den Eltern und Hauslehrern ausgebildet, war von früher Jugend an mit Griechisch und Latein vertraut und lernte später nacheinander fast alle nordischen Sprachen. Bis ins hohe Alter erhielt sie sich ein phänomenales Erinnerungsvermögen, das sie an ihre Tochter Sigrun vererbte. Sie wurde neben Helmut de Boor zur Übersetzerin und Korrektorin zahlreicher Bücher aus dem nordischen Sprachraum, wie William Heinesen, Die gute Hoffnung, Barbara Ring, Das Spiel auf Ladeby und: Junge Frauen, Sally Salminen, Prinz Efflam, die Werke des befreundeten Trygve Emanuel Gulbranssen (1894-1962), Und ewig singen die Wälder sowie: Das Erbe von Blörndal, arbeitete mit Helmut de Boor an des ebenfalls befreundeten Gunnar Gunnarsson's Einsamer Reiter, Vikivaki oder die goldene Leiter, Im Zeichen Jörds, Der brennende Stein (Islandnovellen), Die goldene Gegenwart und: Advent im Hochgebirge.
Ellen, von den jüngeren Familienmitgliedern "Omu" , den älteren "Munz" genannt war eine energische, sparsame, aber äusserst familienbewusste und deshalb besucher- und besuchsfreudige Person, die ihr "Schlösschen" am Asterweg in Bern mit eiserner Geschäftigkeit regierte und selten einen Moment ohne Gäste aus den Diels-, Klett-,Weddigen-, Dreschel- oder de Boor-Clans verbrachte. Ihr unerbittliches Korrektorenauge erspäte den geringsten Setzfehler in der Berner Tageszeitung oder den ihr jeweils greifbaren Büchern, um ihn im Anhang zu annotieren. Nach ihren unzähligen Gästen galt ihre Liebe einer weitgestreuten, wenn auch spartanisch gehaltenen Korrespondenz, ihrem Garten und den Enkelkindern.
Engstes Verhältnis Sigruns (Wolfhild Dorothea Augusta) zur zwei Jahre älteren Schwester Sigrid. Schulzeit in Greifswald, in der Folge dank der Peregrinationen des Stiefvaters Helmut de Boor Stationen in Göteborg, erneut Greifswald, dann Leipzig und schliesslich Herbst 1929 in Bern. Dort Progymnasium und Gymnasium. Haushaltslehre bei Werner de Boor, Bruder Helmuts in Stolp, dann Lippstadt, 1936 zum Französischlernen in Binet am Genfersee, dann Buchhandelslewhre in Berlin. Bekanntschaft 1938 mit Dr. Otto Weddigen, der sie in Hermsdorf, anschliessend Agnetendorf im Riesengebirge als Arztgehilfin beschäftigte und 1939 ehelichte. In Agnetendorf Bekanntschaft mit Pohls, Kästner und Hauptmanns und Geburt von Sohn Erasmus am 1.4.1941 sowie Tochter Angelika am 29.6.1943. Flucht 1945/46 aus Schlesien, nachdem die Kinder 1943 in Bern bei de Boor's untergebracht worden waren. Neuer Anfang Ottos in Wildflecken/Rhön als Arzt der amerikanischen Besatzungstruppen, dann eigene Praxis, Nachzug der Kinder, 1947 Asmus und 1948 Angelika, bis zur Trennung 1952, nach der ersterer in Luzern zur Schule ging und wo Tochter Hjordis Dreschel als Tochter des Zahnarztes Dr. Siegfried Dreschel 1954 zur Welt kam. Sie war eine unermüdliche Leserin wie Briefschreiberin und Autorin ihrer Lebenserinnerungen, pflegte einen umfangreichen Bekannten- und Freundeskreis, reiste leidenschaftlich und war das "absolute Gedächtnis" und gastliches Besuchszentrum des sie umgebenden Familiennetzes (Das Luzerner Gästebuch zählt zwischen 1953 und 1977 ca. 900 Personen!). Ihr Epizentrum war Luzern, aber auch Bern, Freiburg, Carona, Rom und Venedig erfreuten sich als häufige Meten ihrer Besuche. Kunstreisen waren ihre grösste Leidenschaft nach ihrer Beschäftigung mit dem Mittelalter um die Gestalt Friedrichs II von Hohenstaufen, dem Minnesang und der Ahnenkunde.